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Maxus Deliver 9 Campervan: Schnapper-Van aus China

Den Maxus Deliver 9 kennt vielleicht, wer sich schon einmal mit dem Ausbau eines Campervans in der Größenordnung eine Mercedes Sprinter beschäftig hat. Der Kastenwagen der SAIC-Tochter Maxus spielt nämlich genau in dieser Liga – zumindest von der Größe her. Daher bietet er sich auch bestens als Basis für einen Campervan an. Das denkt wohl auch der Hersteller selbst und hat nun eben solch ein Fahrzeug vorgestellt – allerdings erst einmal nur für den australischen Markt. Daher wie hier zu sehen auch mit Rechtslenkung. Doch es ist eben nicht abwegig, dass die Chinesen diesen Maxus-Umbau auf für Europa anbieten.

Basis des Campers ist der Deliver 9 mit langem Radstand und Hochdach, der auf eine Gesamtlänge von knapp sechs Metern kommt. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 2,0-Liter-Diesel, der 145 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 375 Nm bereitstellt. Die Kraftübertragung übernimmt eine sechsstufige Automatik. Mit einer maximalen Anhängelast von 2,8 Tonnen bewegt sich der Wert im soliden Mittelfeld und reicht für den Alltag problemlos aus.

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Überraschend umfangreich zeigt sich der Wohnbereich: Für umgerechnet rund 54.000 Euro erhält man einen vollständig ausgebauten Camper, der kaum Wünsche offenlässt. Zur Ausstattung zählen eine kompakte Küchenzeile mit Spülbecken, Mikrowelle, Gasherd, Induktionskochfeld sowie ein Kühlgerät mit integriertem Gefrierfach. Hinzu kommt ein separates Badezimmer mit Dusche und WC. Selbst an eine Außendusche für warme Tage wurde gedacht. Das Heckbett ist fest verbaut, lässt sich bei Bedarf jedoch demontieren oder hochklappen, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen.

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Das Interieur setzt weniger auf Design als auf Funktion. Verwendet werden kunststoffbeschichtete Holzplatten, kombiniert mit einer zurückhaltenden Farbgebung in Grau- und Beigetönen. Die Raumaufteilung folgt klassischen Camper-Mustern: Sitzbank, Tisch und drehbare Fahrerhaussitze bilden den Wohnbereich. Große Fensterflächen, Dachhauben und integrierte Insektenschutzgitter sorgen für Helligkeit und gute Belüftung. Das quer eingebaute Bett im Heck fällt relativ schmal aus, die Polster liegen direkt auf den Möbelmodulen – bequem genug für die Reise, aber weit entfernt von Hotelkomfort.

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Optisch bleibt der Camper zurückhaltend. Außenkennzeichen sind eine grau-rote Folierung, eine Klimaanlage auf dem Dach sowie eine serienmäßige Markise. An der typischen Kastenwagenform wird nicht gerüttelt. Auffallen um jeden Preis will das Fahrzeug nicht – Funktionalität steht klar im Vordergrund.

Auch technisch ist das Nötigste an Bord: Eine 2,56-kWh-Bordbatterie wird von einem 190-Watt-Solarmodul unterstützt. Für die Wasserversorgung stehen jeweils zwei 100-Liter-Tanks für Frisch- und Grauwasser sowie ein zusätzlicher 16-Liter-Abwassertank zur Verfügung. Strom lässt sich entweder über Landanschluss oder während der Fahrt über den Motor erzeugen.

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Auf digitale Extras wird bewusst verzichtet. Es gibt keine App-Anbindung, keine Touchsteuerung und keine stimmungsvolle Ambientebeleuchtung. Stattdessen setzt der Hersteller auf klassische, robuste Technik. Wer moderne Spielereien nicht braucht, dürfte genau darin einen Vorteil sehen.

In Australien liegt der Preis bei 89.990 Australischen Dollar, was etwa 54.000 Euro entspricht. In dieser Summe ist bereits die komplette Ausstattung enthalten – ein Preisniveau, für das man in Europa häufig lediglich ein nacktes Basisfahrzeug erhält. Der Camper wird allerdings aktuell ausschließlich auf dem australischen Markt angeboten.

Dort tritt er gegen bekannte Sechs-Meter-Modelle wie den VW Grand California, den Fiat Ducato oder den Mercedes Sprinter an, verzichtet jedoch auf die oft übliche Liste teurer Extras. Für Käufer mit begrenztem Budget, die dennoch Komfort suchen, ergibt sich ein äußerst interessantes Gesamtpaket. In Deutschland ist das Modell bislang nicht erhältlich. Sollte sich das ändern, könnte es den Markt durchaus aufmischen.

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