Autark stehen mit dem Camper: Akkubox und Solar-Panel

Der Campster ist in meinen Augen eine Eierlegende Wollmilchsau! Er kann Alltag, er kann Camping. Aber wenn man ehrlich ist, kann er nicht alles perfekt. Zum Beispiel: Strom! Von Beginn an nervte mich die limitierte Möglichkeit, länger autark zu stehen. Das geht aber anderen alltagstauglichen Vans wie Crosscamp, Nugget oder VW Bulli nicht anders. Also musste eine Lösung her! Ich habe mich daher auf dem Camping-Markt einmal umgesehen. Fündig wurde ich bei der Firma CrossTools, die ein kombiniertes Produkt aus Powerstation (Travelbox 500) und einem Solarpanel (Solarbox 120) im Angebot hat. In meinem Erfahrungsbericht zeige ich euch, was dieses Duo so alles kann und was nicht. Los geht‘s!

Mobile Solarzellen versus installierte Solarzellen

Beim Campster mit Hubdach erübrigt sich die Frage nach einer Festinstallation von Solarpaneelen auf dem Dach. Das ist schlicht technisch schwierig bis unmöglich. Deshalb scheidet diese Möglichkeit für mich von vornherein aus. Für alle anderen Arten von Campern ist es natürlich schon eine interessante Möglichkeit, immer und überall Strom zu ernten und verbrauchen zu können, ohne einen lästigen Aufbau. Bedenken muss man aber, dass in der Regel ein Camper gerne in den Schatten gestellt wird. Gebäude, Bäume oder ähnliches können die Solarzellen dann verschatten. Auch ist die horizontale Ausrichtung auf dem Dach nicht wirklich optimal. Mobil ist man da besser dran! Einfach das Solarmodul in der richtigen Neigung der Sonne entgegenstellen. Dann kann grüner Strom geerntet werden und das auch noch kostenlos. Genial in diesen Zeiten!

Für meine Bedürfnisse war deshalb ganz klar, dass eine mobile Solar-Lösung her musste.

Weiteres Zubehör im Test

Wechselrichter oder Powerstation

Das ist aber nicht die einzige Entscheidung, die zu treffen war. Viele schwören auf fest verbaute Wechselrichter in ihren Fahrzeugen. Was hat es damit auf sich?

Kurz erklärt für Dummies (zu denen auch ich gehöre ;-)). Ein Wechselrichter stellt aus dem gewonnenen Solarstrom, der als Gleichstrom vorliegt, Wechselstrom her, den die allermeisten Verbraucher benötigen. Sie haben somit den Vorteil, dass man nahezu alle Geräte benutzen kann wie zu Hause (Fön, Toaster, Kaffeemaschine etc.).

Allerdings hat der Wechselrichter auch eine negative Eigenschaft. Er verbraucht erstens auch Strom wenn er nicht arbeitet und zweitens benötigen die angeschlossenen Geräte 10 – 15% mehr Strom als normalerweise.

Der Camping-Alltag sieht in der Regel im Bezug auf die Verbraucher anders aus als zu Hause. Beim Camping ist 9 Volt Gleichstrom eher vorherrschend, weshalb für mich der Wechselrichter ausscheidet. Da der Wechselrichter die ganze Zeit über Wechselstrom zur Verfügung stellt, den ich gar nicht benötige, macht das wenig Sinn. Ein Wechselrichter und der damit verbundene Einbau sind auch noch sehr teuer (1000 € und mehr muss man für was Vernünftiges schon hinblättern.)

Aus diesen Gründen war für mich die mobile Powerstation das Maß aller Dinge. Das muss aber nicht bei jedem so sein!

Travelbox 500: eine Powerbank im XXL-Format

Die Travelbox500 hat bereits einen Wechselrichter integriert und zusätzlich noch den Nutzen eines Akkus. Das Ganze bekomme ich für einen Preis von ca. 300 €. Somit spare ich mit dieser Lösung einiges an Kosten. Was kann nun dieser 6 Kilo schwere Kasten, der nicht nur für Camping konzipiert wurde, sondern auch für Festivals oder andere Outdoor-Aktivitäten?

Die Box schafft eine reine Sinusspannung, was wichtig ist für das Aufladen empfindlicher Geräte wie Handys, Laptops und Co.. Darauf sollte auf jeden Fall geachtet werden, egal von welchem Hersteller man sich einen Akku besorgt.

Beim Testen habe ich versucht, die Geräusche wahrzunehmen, die beim Ladevorgang und beim Benutzen von der Box ausgesendet werden. Ich bin zwar etwas schwerhörig, aber es waren kaum Geräusche zu hören. Tatsächlich kann ich den Werbeslogan der Firma CrossTools unterschreiben: „So leise wie eine schnurrende Babykatze“. Gerade wenn die Box auch nachts im Bus betrieben werden soll, ist das eine nicht unwichtige Sache.

Anwendungsgebiete

Was kann sie denn nun und was nicht? Klar ist, dass viele Verbraucher über den von der Travelbox gelieferten 500 Watt liegen. Die sind dann schon mal raus.

Die typischen Verbraucher für die Travelbox500 sind z.B. eine Kompressor-Kühlbox (läuft ca. zwei Tage) oder Smartphones (ca. 40 Handyladungen). 300 Stunden könnte zum Beispiel eine Musikbox betrieben werden. Ein Campingwasserkocher (ca. 8,5 Liter heißes Wasser) und eine Kaffeemaschine funktionieren auch. 100 Stunden Licht mit 4-Watt-Birnen kann die Travelbox 500 durchhalten ohne geladen zu werden.

Richtig cool finde ich die Möglichkeit, die Travelbox als Landstromanschluss an den Camper anzuschließen. Zusammen mit dem Solarpanel ist das quasi wie ein Landstromanschluss zur Sonne. Das heißt, der produzierte Strom kann direkt im Camper verbraucht werden.

Für alle die es gerne etwas technischer hätten, habe ich im Folgenden einmal die technischen Daten aufgeführt.

Technische Daten:

Länge: 29 cm
Breite: 15,5cm
Höhe: 19cm
Gewicht: 6,3 kg
Batterietyp: Li-Ion
Batteriespannung: 11,1 V
Akkukapazität: 50 Ah
Energieinhalt: 555 Wh
2 x Schuko Dauerleistung: 500 W (230 V, 50 Hz)
Schuko Spitzenleistung (Für 3 Sek.): 700 W (230 V, 50 Hz)
1 x 12 V Universalstecker: 180 W (12 V)
3 x USB 2.0: 5 V 2,5 A
1 x USB 3.0: 5 V 3 A
1 x USB-C: 18 W
3 x 12 V Rundstecker (5,5 x 2,1 mm): 9 – 12 V 3 A
AC-Netz-Ladegerät: 90 W 8,0 h
Solar-Ladung:    Max. 75 W
12-V-Ladegerät: Möglich
Eingangsspannung: 12 – 30 V
Eingangsstrom: Max. 6 A

Powerstation 500Wh versus 1000Wh

Erwähnen möchte ich noch, dass es auch Konkurrenzprodukte gibt, die mit bis zu 1000Wh arbeiten. An diese kann man dann richtig watthungrige Geräte wie Fön, Toaster oder Heizlüfter anhängen. Also, wer’s braucht, dem kann geholfen werden. Allerdings muss er tiefer ins Portemonnaie greifen. 1300 Euro und mehr kosten diese Kraftpakete.

Laden

Du hast bei dieser Powerstation drei Möglichkeiten zu laden.

Die Wichtigste ist das Laden mit dem Solarpanel. Sobald die Sonne scheint, ist das natürlich das Mittel der Wahl. Um die Batterie mit Solar voll zu laden, benötigt man ca. 5-8 Stunden Sonnenschein.

Die zweite Möglichkeit ist das Laden während der Fahrt über den 9 Volt-Anschluss. Das macht durchaus Sinn bei längeren Strecken. Um sie ganz voll aufzuladen, muss man allerdings von Flensburg bis München fahren.

Die dritte vorgesehene Lademöglichkeit ist die herkömmliche heimische Steckdose mit 230 Volt. In 4,5 Stunden ist sie aufgeladen, was ich recht schnell finde.

Durch diese vielen Möglichkeiten ist man sehr flexibel und hat eigentlich immer eine Möglichkeit Strom zu bunkern.

Das Solarpanel

Passend zur Travelbox 500 gibt es ein faltbares Solarpanel (Solarbox 120) der Firma CrossTools. Ausgeklappt und bei besten Bedingungen liefert es 120 Watt Leistung.  Bei strahlendem Sonnenschein und optimaler Einstrahlung sollen die insgesamt vier Paneele den Akku in nur fünf Stunden wieder aufladen können. Besonders praktisch: In der Tasche der SOLARBOX 120 sind gleich alle Anschlüsse mit dabei, lästiges Kabelgesuche entfällt also. Der Preis beträgt ca. 320 Euro.

Technische Daten:

Typ Solarmodul: 4 x 30 W
Art Solarmodul: Monokristallin
Leistung max.: 120 W
USB 3.0 max.: 24 W
USB-C max.: 45 W
Konversionsrate: > 22 %
Spannung max.: 18 V DC
Stromstärke max.: 6,65 A
Leerlaufspannung: 23 V DC

Die Solarbox 120 ist auf diese Powerstation abgestimmt. Es lassen sich aber auch andere Solarpanels anschließen. Dabei muss auf die Anschlusswerte geachtet werden, damit es zum integrierten Laderegler der Powerstation passt. Sollte der Anschluss nicht passen, gibt es dafür MC-Adapter.

Das Paneel lässt sich sehr gut zu einer Art Aktentasche zusammenfalten. Zum Aufstellen hat es integrierte Stützen. Alternativ gibt es noch Ösen für eine vertikale Aufhängung.

Auch der Aktenkoffergriff kann genutzt werden für die Befestigung des Paneels.

Ich habe das mal ausprobiert, indem ich einen Saugnapf an der Fahrzeugkarosserie befestigt und darüber den Griff gehängt habe. Eine platzsparende Möglichkeit, das Paneel am Fahrzeug zu betreiben.

Das Paneel hat im Aktentaschenformat eine Größe von 52 x 37 cm. Ausgeklappt sind es 166 cm 52 cm. Das Gewicht beträgt 5,2 kg.

Die Kabel sind fest installiert und verschwinden in einer eigens dafür vorgesehen Tasche.

Fazit

Strom kann man nie genug haben! Gerade dann, wenn das rettende Landstromkabel nicht verfügbar ist. Wenn die Sonne scheint, ist das natürlich der Hit, einfach überall Strom zu erzeugen – und das noch kostenlos. Die Travelbox500 ist ein wichtiges Backup für jeden Camper, quasi ein Notstromaggregat im Handtaschenformat. Für mich ist das eine tolle Ergänzung im Camper-Van.

In meinen Augen reicht aber die kleine 500er Box, die großen Verbraucher wie Fön oder Heizlüfter habe ich gar nicht an Bord. Die Kosten-Nutzen-Rechnung muss jeder selbst anstellen.

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