Mit der Familie auf Weltreise: Thumanns unterwegs im Camper

Nachdem wir euch in der letzten Zeit ja so einige sehr kernige Offroad-Camper und deren Besitzer vorgestellt haben, ist es an der Zeit, nun auch einmal eine „coole Weißware“ in den Fokus zu stellen. Beim Stöbern im Netz sind wir auf Familie Thumann aufmerksam geworden, die in einem auf ihre Bedürfnisse Benimar-Alkoven unterwegs sind und die Welt erkunden. Natürlich ein spannendes Thema für die CampingBuddies und so haben wir sie kurzerhand zum Interview gebeten. Also dann ….

Moin ihr vier und willkommen bei den CampingBuddies. Wenn ihr mögt, dann erzählt doch erst einmal etwas zu euch:

[adrotate banner=”1″]Ja, gerne. Wir sind Moritz (36), Natalie (33), Sophie (bald 10) und Jonas (3). Wir kommen aus der schönen Oberpfalz in Bayern und haben im Juli 2019 alles verkauft was auf acht Quadratmeter keinen Platz findet, unsere Jobs gekündigt und Sophie aus der Schule genommen. Seitdem reisen und leben wir zusammen in unserem Wohnmobil und erkunden Europa.

Oh, wow. Alles verkauft und sogar das Kind aus der Schule genommen. Ok, das klingt nach einem extrem starken Wunsch, ungebunden zu sein und bei der Reise nicht zeitlich gebunden zu sein. Doch wie kam es zu diesem doch recht radikalen Schritt?

Nun, Anfang 2017 ging Natalie in Mutterschutz und kann es kaum erwarten, Sophie endlich bei den Hausaufgaben besser zur Seite stehen zu können. Doch das war leider nicht die Lösung der schulischen Probleme. Es folgen Besuche beim Kinderpsychologen mit Konzentrationstraining und Medikamenten. Als kurz darauf Jonas geborgen wird, erfüllt sich für uns der Traum einer perfekten Familie. Wir fühlen uns komplett. Doch leider ist ein Familienmitglied nur selten zu Hause. Moritz geht morgens aus dem Haus und kommt erst wieder nach Hause, wenn die Kinder schon im Bett liegen.

Ausstieg im XXL-Offroad-Camper

[adrotate banner=”2″]Natalie fühlt sich in dieser Zeit zurecht allein gelassen mit den Kindern und teilweise auch etwas überfordert. Hinzu kommt das Gefühl mithalten zu wollen. Mithalten mit den anderen Kleinstadtfamilien, die sich ständig neue Klamotten, ein schöneres Familienauto, den teuersten Kindergeburtstag und ein tolles Eigenheim leisten können. Also träumen auch wir vom eigenen Haus. Wir planen, organisieren und stehen letztendlich vor der Finanzierung. Viele Jahre müssen gearbeitet werden, um den Schuldenberg abzuzahlen, den wir da aufnehmen müssen. Viele Jahre, in denen Natalie weiter alleine für die Kinder da sein wird. Viele Jahre, die Moritz in der Arbeit verbringen wird und Entwicklungsschritte der Kinder verpassen wird.

Es kommt zu einer Verzögerung der Bauplatzfreigabe und wir kommen ins Grübeln. In einer lauen Sommernacht auf dem Balkon und nach einigen Gläsern Wein stellen wir plötzlich alles in Frage. Die Idee vom Reisen ist geboren.

Wir haben vorher noch nie einen Campingurlaub gemacht. Wir waren meist in Ferienwohnungen und haben auf eigene Faust die Länder erkundet. Hotels haben wir schon immer gemieden. All-inclusive Urlaube können wir uns so gar nicht vorstellen.

Wir sind Naturliebhaber, sind am liebsten den ganzen Tag an der frischen Luft, lieben Berge genauso wie das Meer. Gehen wandern, Fahrrad fahren, schwimmen, tauchen, surfen.

Für uns war schnell klar, wie wir reisen wollen. Wir wollen nicht ständig aus- und einpacken. Wir wollen alles dabei haben was wir brauchen und eine gewohnte Umgebung für unsere Kinder schaffen. Also fiel die Wahl auf ein Wohnmobil – genauer gesagt auf ein 2002er Alkoven-Modell von Benimar mit einer Ein Fiat Ducato-Basis drunter.

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Keiner von uns kannte sich übermäßig gut mit Autos oder Wohnmobilen aus. Wir haben eigentlich ein bisschen blind und mit den typischen Anfängerfehlern gekauft. Wir hatten ein bestimmtes Bild im Kopf, wie die Aufteilung sein soll. Große Heckgarage, Alkoven und Doppelbett. Irgendwie war die Auswahl, die unser Budget hergab nicht so groß. Also haben wir uns das zweite Wohnmobil, das wir besichtig haben, bei einem Händler gekauft. Es hatte 100.000 Kilometer auf dem Tacho und kostete 18.0000 Euro.

Es war bereits ersichtlich, dass es einen Wasserschaden gab, der laut Händler aber bereits beseitigt wurde. Doch wir hatten keine Ahnung, was wir uns damit angetan haben.

Im November 2018 haben wir dann angefangen, die Möbel anzuschleifen. Es sollte eine neue Farbe drauf. An der Küchenzeile haben wir die oberen Schränke abgeschraubt und hier zog es uns den Boden unter den Füßen weg. Denn darunter fanden wir nasse Wände, Schimmel und einen grauenvollen Gestank. Der Händler hatte zwar versichert, dass alles geflickt ist, doch wohl nur notdürftig. Misstrauisch schauen wir uns jetzt alles ganz genau an. Weitere Wasserschäden finden sich im Alkoven, in der Heckgarage und im Badezimmer. Das Holz ist so morsch, dass es mit den Fingern zerdrückt werden kann. Wir fangen an, alles Stück für Stück zu reparieren. Dichten das Dach ab, Tauschen Wände und den Boden aus. Ob wir alle undichten Stellen repariert haben, wird die Zeit zeigen.

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Schließlich bekommen dann auch die Möbel endlich einen neuen Anstrich, der Esstisch wird erneuert und nach fünf Monaten sind die größten Übel beseitig. In die Küchenzeile bauen wir uns einen Backofen ein, denn ohne Pizza, Kuchen und frisch gebackenem Brot können wir nicht leben 😉

Oh Schreck, das hört sich ja nach extrem viel Arbeit und viel Sorgen an. Doch sagt einmal, hat euch bei der Kernsanierung jemand geholfen? Ihr habt ja erzählt, dass eigentlich keiner von euch Ahnung von Autos oder Wohnmobilen hat.

Nein, handwerklich geholfen hat uns keiner, wir haben alles alleine repariert und gebaut und waren umso stolzer, als unser Wohnmobil endlich bewohnbar war.

Oh ja, das könnt ihr wohl auch sein. Und wie ging es dann weiter?

Im Juli 2019 begann dann unser Abenteuer. Open End – denn wir haben alles in Deutschland aufgegeben, um ein neues Leben „on the road“ zu starten. Wir waren erst einmal acht Wochen in Frankreich, danach acht Wochen in Spanien und 16 Wochen in Portugal. Eine unvergessliche Zeit für alle Familienmitglieder. Traumhafte Stellplätze, einsame Buchten, historische Städte, eiskalte Bergseen, die größten Wellen der Welt, Bekanntschaften die zu guten Freunden wurden und vieles mehr bleibt uns in Erinnerung. Wir kommen erstaunlich gut auf engem Raum klar, denn unser Leben spielt sich hauptsächlich draußen ab. Wir genießen jeden einzelnen Tag und können unser Glück kaum fassen. Wir sind dankbar für diese Erfahrung und möchten uns gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn wir nicht aus dem Hamsterrad ausgebrochen wären.

Also wart ihr bisher rund acht Monate „on the road“. Das ist doch schon mal ein Anfang 😊 Wo war denn eure letzte Station und wo steht ihr aktuell, nachdem Corona ja nun das normale Leben nahezu angehalten hat?

Zuletzt sind wir mit der Fähre von Barcelona nach Civitavecchia in Italien Übergesetzt. Und aktuell zwingt uns die Corona Pandemie zu einer Pause. Allzu schlimm finden wir das allerdings nicht. Denn unser Wohnmobil benötigt schon wieder eine Renovierung.

Wir haben eine Trockentoilette eingebaut. Denn die verbaute Kassetten-Toilette ist für uns ein ganz besonderes Grauen. Als wir angefangen haben, die Toilette zu entfernen, standen wir vor unserem alten vergilbten Badezimmer und haben beschlossen, gleich alles zu erneuern. Auf das Ergebnis sind wir aktuell besonders stolz.

Ihr habt die Zeit also sinnvoll genutzt. Bravo. Und was macht ihr, wenn die Grenzen wieder offen sind? Wohin soll’s als nächstes gehen?

Wir haben noch viel vor. Europa hat so vieles zu bieten und wir werden wohl, sobald es wieder möglich ist, auf der Balkanroute reisen. Auf der To-Do-Liste stehen vorerst Slovenien, Kroatien, Montenegro, Albanien und Griechenland.

Super. Das klingt doch nach einem Plan. Dann drücken wir euch an dieser Stelle schon mal kräftig für eure weitere Reise die Daumen. Wir würden uns freuen, wenn wir hin und wieder von euch hören würden. Und vielleicht bitten wir euch ja in einem Jahr erneut zum Interview und ihr erzählt uns, was euch auf euren Reisen so alles widerfahren ist.

Doch noch eine kurze Frage zum Schluss: Was für Equipment hat sich auf eurer Reise als besonders nützlich erwiesen, was wollt ihr auf keinen Fall mehr missen?

Was bei uns im Wohnmobil auf keinen Fall fehlen darf, sind eine Fliegenklatsche, Schaufel und Besen. Und auch der Wasserfilter von Albfilter ist nicht mehr wegzudenken, denn er ermöglicht uns sauberes Trinkwasser, egal wo wir uns befinden.

Klasse. Danke euch noch einmal vielmals für dieses ausführliche und offene Interview. Und natürlich möchten wir alle CampingBuddies da draußen auch auf eure Social Media-Kanäle sowie eure Homepage hinweisen, auf denen man euch folgen kann:

https://thumanns.de/

https://www.instagram.com/thumanns_travel_family/

https://www.youtube.com/c/FamilieThumann

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